¡Viva España!

Nachdem wir uns von der Biscaya-Überquerung ausgeschlafen hatten machten wir uns auf zu einer kleinen Erkundungstour durch A Coruña. Wir wurden in vielerlei Hinsicht überrascht. Zuerst war da die schöne Uferpromenade zum Atlantik, welche eine Fußgänger-, eine Fahrrad- und eine Joggerspur hatte – teilweise sogar mit Richtungsbahnen. Des Weiteren hatten wir keine Großstadt mit so vielen Menschen und Hochhäusern erwartet – wir waren kurz etwas überfordert, da wir in den letzen Wochen eher in Dörfern oder Kleinstädten Rast gemacht hatten. Zum Nachmittag hin hatten wir uns aber akklimatisiert und genossen es durch die teilweise recht steilen Straßen zu schlendern. Zurück am Boot schmiedeten wir Pläne für die nächsten Tage, da wir einige Tage im Hafen bleiben wollten.

Wir nutzen die Vorteile der Stadt und machen einen Baumarkt am Stadtrand ausfindig, um verschiedenes für anstehende Bootsprojekte zu besorgen. Aber wie kommen wir dahin? Natürlich mit dem ÖVNP. Nachdem wir in Frankreich damit so gute Erfahrungen gemacht hatten, wurden wir in Spanien leider etwas enttäuscht. Die Fahrscheine können – zumindest für Touristen – nur beim Busfahrer mit Bargeld möglichst in Münzen erworben werden. Dank der Spanisch-Kenntnisse von Imke war dies aber zum Glück kein Problem.
Am Baumarkt angekommen wurden wir von der hilfsbereiten und sehr freundlichen Art der Menschen überrascht. Zwischenzeitlich waren 4 Mitarbeitende um uns herum, die alle versuchten uns bei der Suche nach einem bestimmten Schlauchfitting zu helfen – erfolgreich! Die Rückfahrt zur Marina nutzen wir gleich als Stadtrundfahrt und diskutieren dabei die Vor- und Nachteile des Lebens in einer spanischen Großstadt.

Da wir in A Coruña so viele tolle Radwege gesehen hatten, wollten wir die Stadt auch mit dem Fahrrad entdecken. Nach einem Besuch beim Supermarkt, machten wir uns auf dem Weg zur Atlantikküste. Am nördlichsten Zipfel der Stadt steht der sogenannte „Herkulesturm“, der als Leuchturm dient. Um ihm herum ist eine parkähnliche Anlage, welche wir erkundeten. Die anrollende Dünung des Atlantik, welche abrupt von den schroffen Felsen gestoppt wurde, beeindruckt uns sehr. In den brechenden Wellen konnten wir fast unendlich viele Blautöne entdecken. Fabelhaft.

Orcas. Ein Thema, dass uns die nächsten Wochen immer beschäftigen wird. Seit einigen Jahren attackieren Orca-Gruppen an der Küste von Spanien und Portugal Segelboote und zerstören gelegentlich die Ruder. Es gibt verschiedene Empfehlungen, wie man den Kontakt zu Orcas meiden kann, welche wir natürlich strikt befolgen. Auf unserem Weg in die Ria de Muros, vorbei am Cap Finistere mit einem nächtlichen Zwischenstop in der Ria de Camariñas, sehen wir glücklicherweise keine Orcas.

In der Ria de Muros lassen wir nach zwei Tagen Fahrt (leider häufig unter Motor) den Anker in einer kleinen Bucht fallen. Bis kurz vor den Ankerplatz begleiten uns sogar Delfine. Am nächsten Morgen ist alles im dichten Nebel verhüllt. Um uns herum tummeln sich Fischer, die von ihren kleinen Booten mit einer sehr langen Stange nach Muscheln oder ähnlichem suchen. Wir verbringen den Tag mit Bootsreparaturen und einem Schwimmausflug.

Der in den nächsten Tagen kommende Starkwind treibt uns aus der Ankerbucht in den Hafen von Muros. Ein wirklich hübscher Ort, der eher bei spanischen Touristen bekannt ist. Nachdem wir die letzen Wochen immer viel am Boot gewerkelt haben, nehmen wir uns nun Zeit, mehrere Ausflüge zu machen, um die Gegend zu erkunden. Los geht es an einem Nachmittag mit einer harmlosen Joggingtour durch Muros und die angrenzenden Waldstücke. Dass wir uns dank/trotz Garmin heillos verlaufen und am Ende über Stock, Stein und durch Dornengestrüpp müssen steht auf einem anderen Zettel. Aber wir finden zurück und hatten auch irgendwie Spaß.

Die folgenden Ausflüge führten uns zu einem Wasserfall, zu großen einsamen Stränden mit herrlichen kühlen Wasser und kurvigen Pfaden mit Brombeeren am Wegesrand. Da uns Muros sehr gut gefiel und die Orcas vor der Küste ab und an gesichtet wurden, konnten wir uns nur ganz schwer losreißen und uns zur Weiterfahrt motivieren.

Die Fahrt in die Ria de Arousa versprach anfänglich ein schöner Segeltag zu werden. Jedoch schlief nach einer Stunde der Wind ein und die Pinelle wurde mal wieder zum Motorboot. Nach 5 Stunden ankerten in einer sehr belebten Bucht, die sich zum Abend hin dann deutlich leerte.

Über andere junge Segler, haben wir in der Ria de Arousa von einem spektakulären Wasserfall erfahren. Diesen besuchten wir dann auch von Cabo de Cruz aus. Mit einem Minibus ging es erst Mal auf die Nordseite der Ria. Eine selbstausgesuchte Route führte uns anfangs durch eine dörfliche Gegend, dann durch einen Wald, später war dann auch etwas Kraxelei nötig. Der Aufstieg hatte sich gelohnt. Das Wasser lief über zwei Etagen an einer mehreren Meter breiten, langen und glatten Felswand herab. Am Ende der Felswände bildeten sich Pools mit glasklaren Wasser, die zum Baden einluden. Nach dem schweißtreibenden Aufstieg, eine willkommenes Abkühlung. Am Ende des Tages hatten wir etwas müde Beine, waren aber super glücklich über diesen schönen Ausflug.

Der nächste Tag wurde etwas bewegungsärmer gestaltet und für Bootsarbeiten genutzt. Wir installierten zB. eine neue Duscharmatur am Heck, ein neues Ankerrelais und eine Fernbedienung für unsere Ankerwinde.

Der nächste Segelschlag sollte uns von der Ria de Arousa in die Ria bei Vigo führen. Den eigentlich geplanten Ankerstopp bei der Isla de Ons ließen wir aus, da uns die Bucht zu schaukelig und unspektakulär aussah. So kamen wir am frühen Nachmittag in einer Bucht nördlich von Vigo an. Bei über 30 Grad kühlten wir uns im Wasser ab. Durch den Feiertag war die Bucht wahnsinnig voll. Nach Sonnenuntergang fuhren dann aber die meisten Boot wieder in ihre Häfen, es wurde ruhiger und wir konnten die ersten Sterne und in der Ferne die Lichter der Stadt genießen.

Noch in der Dämmerung machten wir uns am nächsten Tag auf dem Weg von der südlichsten Ria Galiziens nach Portugal. Während des Sonnenaufgangs begleitet uns Delphine, was gibt es schöneres. Die nordwestlichste Ecke Spaniens hat uns wirklich sehr gut gefallen. Wir kommen wieder.

Tags:

No responses yet

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Latest Comments