Madeira und Porto Santo
Auf Porto Santo angekommen, ist endlich das Ankern, wie wir es uns immer erträumt haben, Wirklichkeit geworden. Türkisblaues warmes Wasser, 10 Meter Sichtweite, Fische und Sandstrand. Für ein paar Tage bestand unser Alltag aus: aufwachen, vom Boot ins Wasser springen, Anker abtauchen, Frühstücken, nochmal ins Wasser springen und in den restlichen Tag hinein zu leben.
Irgendwann juckte es uns jedoch in den Fingern bzw Beinen und wir fuhren an Land, um die Insel zu entdecken. Bei einer kleinen Wanderung erkundeten wir die trockene Insel Porto Santo. Wir entdeckten viele verschiedene Gesteinsformationen, einzelne Pflanzen/ Kakteen und jede Menge Sandstein. Dieser Sandstein war durch die Erosion in vielen verschiedenen Formationen sichtbar. Von einer Anhöhe aus konnten wir die Ankerbucht überblicken, zu unser Freude war die „Pinelle“ auch noch am Ankerplatz. Unterschwellig hatten wir bei Landausflügen, doch immer die Sorge, dass der Anker slippen könnte. Mit der Zeit wuchs aber das Vertrauen in den Anker.
Nach ein paar weiteren Tagen, verabschiedeten wir uns dann im ersten Morgenlicht von Porto Santo und machten uns auf den Weg nach Madeira. Laut Wettervorhersage waren gute Bedingungen vorhergesagt, sodass wir einen entspannten Segeltag genießen konnten. So ließen wir am frühen Abend den Anker ganz im Osten von Madeira in der Bucht „Enseada da Abra“ fallen. Eine wirklich schöne Bucht, wären da nicht die Fallböen, welche mal schnell aus dem nichts 30 Knoten (ca. 55km/h) erreichen können. Die Böen waren uns in der Nacht dann etwas zu abenteuerlich, sodass wir uns mit dem Schlafen abwechselten und Ankerwache hielten.
Am nächsten Morgen ging es weiter nach Calheta, welches im Südwesten Madeiras lag. Von hieraus wollten wir die Insel für ca. 2 Wochen erkunden. In Calheta angekommen, merkten wir schnell, dass ohne Mietwagen in Madeira nix geht. Also ging es mit dem Bus von Calheta nach Funchal. Trotz der doch ziemlich rasanten Fahrt auf den engen, kurvigen und teils steilen Straßen, dauerte es ungefähr 2 Stunden bis wir in Funchal ankamen.
Wir schauten uns nur kurz im Zentrum von Funchal um und machten uns dann auf den Fußweg zum Mietwagen. Die allererste Fahrt mit dem Auto war sehr aufregend. Wir mussten feststellen, dass die Madeirer zum Großteil für unsere Verhältnisse ziemlich irre Auto fuhren. In den ersten Tagen, hatten wir ständig das Gefühl ein Verkehrshindernis zu sein. Dies wurde mit der Zeit zum Glück etwas besser.
Unsere erste größere Wanderung führte uns in den Nordwesten der Insel, dort lag auf einer Hochebene ein Nebelwald, welcher mit einer Wanderung erkundet werden konnte. Frühmorgens ging es also los. Nach ca. 45 Minuten Autofahrt erreichten wir den Startpunkt. Zuerst ging es durch feuchten Kiefernwald immer abwärts. Der Nebel waberte durch die mit Flechten und Moos behangenen knorrige Kiefern. Es war wunderbar still um uns herum, nur manchmal raschelten unsere Regenjacken.
Nach ca. 2 Stunden lichtete sich der Nebel und es wurde deutlich wärmer. Die Vegetation veränderte sich dahingehend, dass der Wald dichter und urwaldiger wurde. Mit der Stille war es aber auch bald dahin. Der Wanderweg war nun deutlich belebter, es vergingen kaum fünf Minuten ohne, dass man andere Menschen traf. Zudem kamen auch die unschönen Zeichen der Zivilisation zum Vorschein. Immer wieder lagen Verpackungsmüll oder Taschentücher in der Natur herum.
Die Wanderung endete auf einem grünen Hügeln mit einem schönen Rundblick auf Ozean und Hochebene. Durch die gute Erreichbarkeit des Zielpunktes mit dem Auto, waren wahnsinnig viele Menschen vor Ort. Für uns ein Grund schnell den Rückweg über die Straße anzutreten. Nach insgesamt 19 Kilometern kamen wir glücklich aber erschöpft beim Auto an.
Weitere Wanderungen führten uns an den berühmten „Levadas“ entlang. Dies sind künstliche Wasserläufe, welche das Regenwasser aus niederschlagsreichen Regionen auf der Insel verteilen. Neben den Levadas verläuft meist ein Wanderweg, welcher früher zum Warentransport und zur Wartung der Wasserläufe genutzt wurde. Heutzutage sind es ausgewiesene Wanderwege, welche einem ermöglichen sehr einfach in die schroffen aber auch wunderschönen Natur einzutauchen. Dadurch sind die Wanderwege aber auch oft sehr überlaufen. Trotz alldem haben wir wundervolle Natur erleben können. Das permanente Gurgeln des Wassers in den Levadas, war doch ein ziemlicher Kontrast zu der Stille im Nebelwald. Immer wieder kam man an schönen Wasserfällen und atemberaubenden Ausblicken vorbei. Sogar einige Tunnel mussten mit Stirnlampe und manchmal im gebeugten Gang durchquert werden.
Teilweise waren die Wanderwege so schmal und der Fels fiel steil ab, dass man bei Gegenverkehr sich nur aneinander vorbei quetschen konnte. Meistens starteten wir deshalb unsere Wanderung sehr früh, sodass es etwas leerer war.
Unsere letzte Wanderung führte uns zum Pico Arieiro. Hierfür brauchten wir aber zwei Anläufe. Unser ursprünglicher Plan, den Sonnenaufgang auf dem Gipfel zu erleben, ging nämlich ziemlich in die Hose. Wir waren leider nicht die einzigen mit der Idee. Nachdem wir von der Schnellstraße abgefahren waren, ging es morgens noch im dunkeln steile und enge Straßen hoch. Teilweise gab es Abschnitte mit 25% Steigung und mehr. Für uns Norddeutsche schwieriges Terrain. Als wir an einem besonders steilen Stück anhalten mussten, da mehrere PKW vor uns wieder rückwärts den Berg runterrollten, war für uns Schluss. Der nachfolgende Anstieg war anscheinend so steil, dass ein Anfahren am Berg mit den Mietwagen nicht möglich war. Wir kehrten um und schauten uns den Sonnenaufgang am Wasser an.
Von Freunden bekamen wir später den Tipp es lieber Abends und über eine andere Strecke zu probieren. Also versuchten wir erneut zum Gipfel zu gelangen. Diesmal klappte es, die Straßen waren auf diesem Abschnitt nicht ganz so steil und es war insgesamt deutlich weniger los. So hatten wir einen fantastischen Überblick über die Insel und den Sonnenuntergang über den Wolken. Ein wunderschöner Abschluss auf Madeira.





































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