Hamburg calling

Nachdem wir Ende April nun endlich ins Wasser kamen, fiel die erste Anspannung von uns ab – die Pinelle schwamm und es war soweit alles dicht! Was für eine Erleichterung. Auch das Stellen des Mastes ein paar Tage später hat recht gut geklappt. Wir waren glücklich!

Dann wollten wir endlich aus Lübeck starten. Noch eine kleine Runde über die Werft gedreht und allen „tschüss“ gesagt. Einige kamen sogar an den Steg, um uns zu verabschieden – nur plötzlich startete der Motor nicht. Es ging gar nichts. Es schien verhext – am Tag vorher sprang er problemlos an und jetzt blieb das Display einfach dunkel. Also alles nochmal checken. Die Batterie war voll, alle Kabel waren dran, Kraftstoff war auch nicht das Problem. Wir waren ratlos. Und was macht man in so einem Fall? Das Internet befragen. 

Nach einiger Recherche und einer Pizza später hatten wir vielleicht eine Lösung gefunden: Eine kleine Elektronik-Einheit könnte der Übeltäter sein. War da nicht noch eine bei den vielen Ersatzteilen gewesen? Ja! Also die alte Einheit getrennt und die neue angeschlossen – und plötzlich funktionierte alles, als sei nie was gewesen. Glück gehabt!

Zum Losfahren war es zwar zu spät, aber immerhin hatten wir so ganz nebenbei auch gelernt, wie wir unseren Motor kurzsschließen – das kann man ja immer mal gebrauchen…

Am nächsten Morgen mit dem Sonnenaufgang ging es dann los – diesmal ganz still und heimlich. Unter Motor erst die Trave runter bis Travemünde und in der Lübecker Bucht dann unter voller Besegelung Richtung Fehmarn. Ein Traum! Wir schwebten im 7. Segel-Himmel. Die Pinelle flog auch bei schwachem Wind über die glatte See. Schöner konnte es kaum sein. Auch am nächsten Tag für die Strecke nach Kiel wurden wir mit traumhaften Bedingungen für die lange Zeit an Land entschädigt. 

Dass einiges noch nicht so richtig funktionierte und unfertig war, störte uns gar nicht – einfach mal 2 Tage alles ignorieren und genießen. 

In Kiel blieben wir ein paar Tage liegen und fuhren dann (nach dem Hafengeburtstag) durch den Nord-Ostsee-Kanal und die Elbe hoch nach Hamburg. 

Wir hatten zwar Gegenwind und mussten Motoren, aber die Strömung half uns. Ausserdem wurden wir mit schönstem Sommer-Sonnen-Wetter verwöhnt. Gegen 19:30 Uhr erreichten wir die Stadtgrenze Hamburgs. Ein tolles Gefühl. Noch nie waren wir mit dem eigenen Boot entlang der Hamburger „Skyline“ gefahren. Wir waren berauscht von den vielen Eindrücken, dem genialen Blick und natürlich auch dem Empfang im Hamburger City Sporthafen. 

In Hamburg angekommen, widmeten wir uns dann wieder einigen Reparaturen. Der Grund für den Diesel in der Bilge musste gefunden werden und der Autopilot ging auch nicht. Dann war plötzlich nach einem dicken Schauer recht viel Regenwasser im Schiff und auch dort war die Lecksuche nicht ganz einfach. Ganz nebenbei noch die Wohnung fertig ausräumen und übergabefertig machen. Es wurde bisher nicht langweilig.

Doch nun sind wir in den letzten Vorbereitungen, versuchen alles zu erledigen, was noch unbedingt vor der Abreise sein muss und hoffen, dass es bald losgehen kann. So schön es in Hamburg auch ist – die Ferne ruft!

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