Reparatur auf den Kapverden

Es ist ein wenig unfair gegenüber den Kapverden, dass wir sie wohl nicht in bester Erinnerung behalten werden, denn da können sie eigentlich gar nichts für. Trotzdem – wenn wir uns zukünftig an die Zeit hier zurück erinnern, werden uns wohl immer erst die Probleme (oder sagen wir Herausforderungen), die wir hier zu meistern hatten, in den Sinn kommen. 

Dabei wird es diesen so abwechslungsreichen Inseln vor der Afrikanischen Küste nicht gerecht. Wenn wir mal touristische Dinge gemacht haben, dann waren wir immer beeindruckt von der Landschaft und erfreut von sympathischen Begegnungen mit den Locals. Ob nun die bunten, lauten Strassen von Mindelo, das leckere Essen, die schroffen Berge von Santo Antao oder das türkise Wasser mit Schildkröten auf Boa Vista. Diese Inselgruppe war auf jeden Fall die Reise wert.

Trotzdem war die Zeit hier geprägt von unseren Schwierigkeiten mit dem Rigg. Wir kamen mit den gebrochenen Unterwanten hier an und stellten fest, dass wir das komplette Rigg austauschen sollten, da die Terminals alle falsch gepresst worden waren. Und so begann das Übel.

In Mindelo gab es eigentlich nur einen Boot/Reparatur Shop, doch der zögerte unsere Reparatur immer mehr hinaus und ließ uns tagelang warten, ohne dass etwas passierte. Das stellte unsere Geduld auf eine harte Probe. Aber uns war klar: wir sind hier in einem anderen Land, da laufen Dinge anders. „Cabo Verde – no stress“ heißt es wohl nicht ohne Grund an jeder Ecke. Wir vertrieben uns die Zeit mit anderen Bootsarbeiten.

Als die Mitarbeiter bei dem Versuch die Oberwanten zu tauschen, einige Dinge am Boot kaputt machten und nicht dafür geradestehen wollten, sank unsere Stimmung allerdings immer mehr. Irgendwann erfuhren wir dann, dass die passenden Ersatzteile fehlen. In einem sehr unsympathischen Gespräch mit dem arroganten Firmen-Chef konnten wir nichts erreichen und mussten somit nach anderen Lösungen gucken. Es waren mittlerweile über 3 Wochen vergangen und die Weihnachtstage standen vor der Tür. Kein guter Zeitpunkt.

Nach umfangreicher Recherche entschieden wir, etwas für uns ganz neues auszuprobieren. Wir warteten die Weihnachtstage ab und sprachen mit Ropetec in Bremen, einer Firma, die Wanten und Stage aus Dyneema, einem extrem starken Tauwerk, herstellt. Sie sollten unsere neuen Wanten und ein neues Achterstag herstellen. 

Eine Freundin, die kurzfristig Urlaub für Anfang Januar einreichen konnte und wollte, würde uns die fertigen Dyneema-Elemente bringen. Dafür segelten wir vorsichtig nach Boa Vista, denn nach dort gab es günstige Flüge. Das war eine gute Entscheidung. Es gefiel uns gut dort. Man konnte baden, surfen und es gab für € 5/Tag einen Platz an einer halbwegs geschützten Mooringboje. 

Als Laura ankam, machten wir uns gleich an das Anbringen der neuen Teile. Normalerweise würde man dafür in eine Marina mit einem Kran gehen, den Mast legen, die neuen Wanten etc anbringen und dann mit dem Kran den Mast wieder stellen. So was gab es aber nicht. Also mussten wir bei stehendem Mast Stück für Stück jedes Want einzeln tauschen – und das bei Wind und Welle an der Mooringboje. Das war schon recht aufregend für uns. Doch als wir fertig waren, kam endlich wieder ein positives Gefühl auf: Wir waren stolz auf diese Leistung. 

Als das Probesegeln auch erfolgreich war und segelten wir zurück nach Mindelo. Dort begann dann wieder eine eher nervenraubende Zeit. Vor Anker mit bis zu 35kn Wind und kaum Besserung in Sicht, schauten wir besorgt auf das Wetter auf dem Atlantik. Eigentlich hieß es immer „im Januar sind super Bedingungen – entspannter, konstanter Wind und eine angenehme Welle.“  Tja, dieses Jahr wohl nicht. Die Vorhersagen zeigen anhaltenden Starkwind bis über 30 Knoten und kurze Wellen teils über 4 Meter Höhe. 

So langsam kamen Zweifel auf, ob wir es jemals über den Atlantik schaffen würden….doch noch waren wir nicht bereit aufzugeben.

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