Von Frankreich nach Spanien
Die letzten Wochen sind wie im Flug vergangen. Es fühlt sich an, als seinen wir schon eine halbe Ewigkeit unterwegs und doch sind es ja eigentlich erst 1,5 Monate. Nur ein Bruchteil von der Zeit, die wir vermutlich unterwegs sein werden.
Frankreich war für uns ein Wechselbad der Stimmungen. Wir waren begeistert von dem vielfältigen Land, dem unglaublich leckeren Essen und der wunderschönen Landschaft. Vor allem die raue Küste in der Bretagne hat es uns angetan. Aber irgendwie war das Wetter noch sehr garstig und kühl – der Wind war oft gegen uns und mit der Gezeitenströmung war es schwieriger als gedacht, voran zu kommen. Zu oft war insgesamt der Motor an – dabei haben wir doch ein Segelboot und hatten uns vorgenommen, möglichst selten den Motor zu nutzen.
Auch die immer wieder neuen Bootsreparaturen haben uns nicht so richtig in den Reisemodus kommen lassen, von dem wir doch so geträumt hatten. Wir haben zwar einige sehr schöne Ausflüge an Land oder mit dem Dinghy unternommen, doch insgesamt doch viel mehr Zeit unter Deck mit dem Kopf tief in den Bootsarbeiten gesteckt, als es uns lieb war.
Von Le Havre sind wir für nur eine Nacht nach Cherbourgh gefahren – der Wind passte endlich mal, um weiter zu kommen. Von dort sind wir also direkt nach Alderney gesegelt – eine der britischen Kanalinseln. Dort lagen wir sicher an einer Mooringboje und haben wunderschöne Wanderungen über die Insel unternommen. Das Wetter war perfekt und die Landschaft wunderschön. Das klarste, blau-türkise Wasser, was wir seit langem gesehen hatten.
Von Alderney ging es in einem wilden Ritt über Nacht nach Roscoff. Die Bedingungen waren gut, vielleicht ein bisschen zu wild. Der Wind frischte immer mehr auf und die Welle schaukelte uns ordentlich durch. So fanden wir beide keinen Schlaf – kamen aber sehr schnell voran und waren früher als geplant im Hafen. Dort machten wir ein paar Tage Pause zum Werkeln und die schöne Gegend zu erkunden.
Von Roscoff ging es über L`Aber Wrac`h in die Bucht von Brest, wo wir teils vor Anker lagen und teils in der Marina. Die Tage waren geprägt von Bootsarbeiten und Regen. Sehr viel Regen. An einem schönen Nachmittag nutzten wir die Chance, um Brest zu erkunden. Und um einzukaufen, um die Vorräte für die bevorstehende Biscaya Überquerung aufzustocken.
Nach ein paar Tagen vor Anker in einer wunderschönen Bucht bei Crozon starteten wir die Etappe über die berüchtigte Biscaya. Da hier der Kontinentalschelf innerhalb kurzer Distanz stark abfällt und so die Wassertiefe von 150 Meter auf knapp 5000 Meter sinkt, kann es hier besonders intensive, je nach Wetter auch gefährliche Wellen geben. Wir suchten uns natürlich ein Wetterfenster, bei dem wir uns da keine Sorgen machen mussten. Trotzdem waren die Bedingungen die erste Nacht eher zum Abgewöhnen. Da der Atlantikschwell und die Windwelle aus unterschiedlichen Richtungen kamen, wurde die Pinelle ordentlich durchgeschaukelt. So wirklich Spass hat das nicht gemacht, müssen wir zugeben. Als dann am frühen Morgen noch ein dickes Gewitter direkt an uns vorbei zog, war die Stimmung kurzzeitig am Tiefpunkt. Aber dann beruhigte sich die See, wir konnten beide etwas Schlaf nachholen und die Welt sah schon wieder viel besser aus. Als dann auch noch Delfine vorbeikamen, war die Stimmung wieder gut – kurz begleitet von einem ängstlichen Herzklopfen, es könnten Orcas sein, die mit unserem Ruder „spielen“ möchten. Waren es zum Glück nicht. Und je kleiner die Welle wurde, desto mehr Meeresbewohner sahen wir. Delfine, Pilotwale und sogar Finnwale sahen wir. Genial!
Nach und nach näherten wir uns auch dem Ziel – nach etwa 48 Stunden Fahrt war das spanische Festland schon in Sicht und als die Wassertiefe von den knapp 5000 Metern wieder runter auf 300 Meter ging, wurden wir von unzähligen Delfinen begleitet. Das machte Spass! Nur der vorher noch so perfekte Halbwind, schlief immer mehr ein und von Land her zog Nebel auf. Die letzten Meilen nach A Coruña zogen sich wie Kaugummi. Die Nacht brach herein, der Nebel wurde aber etwas lichter. So konnten wir die vielen Fischerboote immerhin gut erkennen und ihnen ausweichen. Um 2:00 Uhr nachts kamen wir dann bei Flaute in der Marina an, machten fest und fielen ins Bett. Wir hatten es geschafft – die Biscaya war bezwungen, wir hatten Spanien erreicht.















One response
Wow! Erst 1,5 Monate? Mir kommt es auch vor, als wärt ihr schon ewig weg… und schon so viel erlebt! Wahnsinn! Tolle Bilder!
Viel Spaß in Spanien, Entspannung, Wind, Sonnenschein und kulinarischen Hochgenuss wünsche ich (ich will auch Tapas essen 😀)
Digge Umarmung!!! Katrin